Wie wichtig ist Authentizität im Job?
"Als ich sagte, ich würde kündigen, fiel die ganze Anspannung von mir ab": Ruben war Direktor eines Patentamtes und gab mit großem Einsatz den Herrn mit Krawatte. Aber es machte ihn todunglücklich
"Status haben und Geld verdienen. Ich dachte, das sei wichtig, aber es hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Bei der Arbeit hatte ich immer das Gefühl, in einem Theaterstück zu sein. Ich spielte den Herrn mit Krawatte und im Anzug – und fühlte mich darin schrecklich gefangen. Ich versuchte, so zu tun, als ob ich an den Gesprächen über Gewinnspannen und teure Abendessen interessiert wäre, aber ich schadete mir damit nur selbst. Also passte ich mich an, indem ich mich zurückzog, obwohl ich von Natur aus kein stiller Mensch bin.
Echte Kontakte zu knüpfen, den menschen in die Augen zu sehen – für das, was ich wirklich wollte, gab es keinen Raum. Als ich vorschlug, allen Mitarbeitern 1000 Euro des Jahresgewinns zukommen zu lassen, wurde ich verhöhnt: ‚Sie wollen immer den Weihnachtsmann spielen.‘ Ich konnte bei meiner Arbeit nicht authentisch sein, fühlte mich einsam und hatte Stress. Und eines Tages hörte ich mich in einer Vorstandssitzung sagen: ‚Ich kündige.‘ Sofort fiel die ganze Anspannung von mir ab.
Gemeinsam mit meiner Freundin entwickelte ich ein Wahrnehmungstraining, mit einem Partner eröffnete ich ein Geschäft für Fossilien und Mineralien. Ich habe diesen Anzug nie wieder getragen, ich muss mich nicht mehr verstellen. mit unseren TeilnehmerInnen und KundInnen spreche ich über das, was uns tief berührt, ich habe finanzielle Sicherheit gegen eine echte Verbindung zu Menschen eingetauscht. Anstatt mich in einem Meeting wichtig zu machen, treffe ich mich jetzt mit meinem Geschäftpartner zum Eisessen im Park. Ich spiele keine Rolle mehr. Ich bin einfach nur."
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