Kinder und Beziehungsstatus: Im Lebenslauf angeben?
Ob sie liiert sind oder Kinder haben: Beides beeinflusst das Gehalt und die Position im Berufsleben, ergaben internationale Studien. Grund dafür ist das eigene Verhalten, aber auch Vorurteile, die über Mutter- und Vaterschaft existieren. Finden Sie heraus, wie sich das für Sie auswirkt
Sollten Sie Kinder und Beziehungsstatus im Lebenslauf angeben oder lieber nicht? Beantworten Sie dazu folgende Fragen - und lesen Sie, was die Wissenschaft dazu sagt:
FÜR FRAUEN
Sind Sie Mutter?
NEIN: Kinderlose Frauen verdienen im Allgemeinen mehr als Frauen mit Kindern.
Sie sind Mutter - aber haben Sie auch eine Beziehung?
JA: Das ist recht ungünstig fürs Gehalt. Mütter werden öfter als weniger kompetent und engagiert wahrgenommen und bekommen es daher mit der motherhood penalty zu tun – was zu 4 bis 10 Prozent weniger Einkommen pro Kind führt.
NEIN: Die Soziologin Jurgita Abromaviciute entdeckte vor Kurzem, dass der Mutter-Nachteil verschwin-det, wenn Mütter Single werden oder sind. Wahrscheinlich, weil man sie dann als Haupternährer versteht. Abromaviciute: „Meine Studie zeigt, dass alleinerziehende Mütter nicht als weniger kompetent oder engagiert gesehen werden als weibliche Singles ohne Kinder. Außerdem werden sie ebenso oft eingestellt oder befördert.“
FÜR MÄNNER
Sind Sie Vater?
NEIN: Heirat und Familie könnten Ihnen zu mehr Lohn und Ansehen verhelfen: the marriage premium genannt. Männer in einer festen Beziehung leben oft stabiler, gesünder und tun etwas dafür, der Haupternährer zu sein, so der Gedanke dahinter.
Sie sind Vater - aber haben Sie auch eine Beziehung?
JA: Das hat sich finanziell sowie karrieretechnisch als sehr günstig erwiesen. Überwältigend viele internationale Studien haben nachgewiesen, dass es verheirateten Männern, die mit Frau und Kindern zusammenleben, besser ergeht als anderen Männern. Sie werden öfter als hart arbeitend und gut verdienend wahrgenommen und im Durchschnitt dafür auch besser bezahlt: the fatherhood premium.
NEIN: Und futsch sind die Vorteile: Single-Väter müssen nicht nur allein fürs tägliche Brot sorgen, sondern auch für ihre Kinder. Das weckt die Vorstellung, sie seien mehr auf ihre Familie fokussiert als verheiratete Väter. Und damit wird der Vorteil der Vaterschaft wieder aufgehoben, entdeckte Soziologin Jurgita Abromaviciute von der University of Arizona.
Quelle: Jurgita Abromaviciute, Deconstructing Bias. Partnership status effects on the motherhood penalty and fatherhood bonus, University of Arizona, 2018
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