Das Tier im Menschen: Über verschiedene Persönlichkeiten
Auch Tiere ticken nicht alle gleich. Manche sind Intros, andere Extros. Was hat sich die Evolution dabei gedacht? Antworten liefert unsere neue Kolumne "Das Tier im Menschen"
Katzenliebhaber wissen es längst: Auch Tiere haben unverwechselbare Charaktere. Bei Katzen, Hunden, Schimpansen, Hyänen, Eseln und Schweinen wurde etwa nachgewiesen, dass sie sich individuell stark darin unterscheiden, wie extrovertiert, neurotisch und freundlich sie sind. Während die eine Hyäne sanftmütig und ängstlich veranlagt ist, kann die andere in sich stabil und frech sein. Und vielleicht ist es Ihnen noch nicht aufgefallen, aber es gibt auch schüchterne und dreiste Fruchtfliegen.
Biologen fragen sich, weshalb es diese verschiedenen Persönlichkeiten eigentlich gibt. Warum sind wir nicht alle forsch und geerdet, wenn das doch die besten Überlebens- und Fortpflanzungschancen verspricht?
Nun, offenbar hat jeder Charakter Vor- und Nachteile. Sind nicht so viele Artgenossen in der Nähe, gedeihen neugierige und aggressive Kohlmeisen besser als schüchterne, ergab eine Studie. Der ruhige Typ wiederum ist gerade in einer dicht bevölkerten Umgebung im Vorteil: Die Frechen vergeuden dann viel Zeit und Energie mit Krawall.
Das könnte auch für Menschen gelten. Von extrovertierten Persönlichkeiten weiß man, dass sie sich öfter mit wechselnden Partnern ausprobieren als Introvertierte. Evolutionär gesehen ein Pluspunkt. Aber die "Extros" landen auch am häufigsten im Krankenhaus. Sprich: Den Frechen gehört nur die halbe Welt. Introvertierte nehmen sich die andere Hälfte – während der Rest Porzellan zerschlägt.
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Dieser Artikel ist in Ausgabe 4/2019 von PSYCHOLOGIE bringt dich weiter erschienen. Das ganze Heft können Sie am Kiosk kaufen oder direkt im Shop bestellen.