Persönlichkeit
Besser Zuhören? Kann man lernen
06.12.2017
Marloes Zevenhuizen
Schweigen ist Gold - klar, wissen wir. Und doch kriegen wir das mit dem Zuhören selten hin. Diese 4 Schritte helfen Ihnen, künftig besser zuzuhören
- Sorgen Sie dafür, dass Zuhören wichtig wird.
Wir glauben, es wäre eh ein automatischer Prozess, dem wir keine Aufmerksamkeit zu schenken bräuchten, sagt Experte Andrew Wolvin von der amerikanischen Purdue University. Gute Zuhörerinnen und Zuhörer erkenne man seiner Meinung nach aber daran, dass sie sich in der Kommunikation wie Partner verhalten und auch die Verantwortung für das Resultat eines Gesprächs übernehmen.
- Bleiben Sie aufmerksam.
Da wir über genügend Gehirnkapazität verfügen, um während des Zuhörens auch andere Dinge zu tun, ist es wichtig, die Aufmerksamkeit aktiv aufs Gespräch zu richten. Stellen Sie Fragen, achten Sie auf die Körpersprache des anderen und sehen Sie zu, dass nichts Sie ablenkt. Lassen Sie Ihr Smartphone in der Tasche: Forscher der University of Essex haben entdeckt, dass allein schon ein auf dem Tisch liegendes Handy zur Folge hat, dass wir uns während eines Gesprächs weniger verbunden fühlen.
- Lassen Sie Ihre Meinung vorübergehend außen vor.
Versuchen Sie zunächst, genau zu verstehen, was der andere sagt, bevor Sie Ihre Gedanken dazu äußern. Mindfulness-Expertin Frances Hennessey: "Seien Sie sich Ihrer Neigung bewusst, Ihren Gesprächspartner unterbrechen zu wollen, ungeduldig zu sein oder seine Sätze zu vervollständigen. Passiert es Ihnen dennoch, entschuldigen Sie sich und kehren Sie in den Zuhörermodus zurück." Laut Therapeuten-Ikone Carl R. Rogers ist ein großes Hindernis für zwischenmenschliche Kommunikation, dass wir unseren eigenen Referenzrahmen zugrunde legen: Wir bilden uns sofort ein Urteil über das Gesagte und hören daher nicht mehr zu. Das gilt vor allem, wenn starke Gefühle im Spiel sind.
- Versuchen Sie die Neigung zu unterdrücken, sofort mit Ihren Erfahrungen aufzuwarten.
Dies gilt auch, wenn jemand von Problemen berichtet. "Wir wollen damit sagen: Du bist nicht der Einzige. Aber indem wir unsere eigene Geschichte einbringen, laufen wir Gefahr, zu vermitteln, wir seien nicht an der Geschichte des anderen interessiert", sagt Management Experte Raj Soin von der Wright State University. "Das heißt aber nicht, dass es nie nützlich ist, eigene Erfahrungen zu teilen. Es kann auch beruhigend wirken. Aber halten Sie sich damit ein wenig zurück."