Eltern mit ADHS: Tipps gegen das Chaos
Überall fliegt Spielzeug herum, das Kind ist bestenfalls halb angezogen, und man selbst vergisst ständig wichtige Dinge: Fast allen frischgebackenen Eltern dürfte das bekannt vorkommen. Leidet man jedoch an ADHS, kann man das Chaos noch mal mit dem Faktor zehn multiplizieren. Was dann hilft
In unserer aktuellen Ausgabe 5/21 von PSYCHOLOGIE bringt dich weiter erzählt unsere Autorin Charlotte van Drimmelen von ihrem Familienalltag als Mutter mit ADHS. Hier gibt sie Tipps, die gegen das Chaos helfen.
- Nicht ausschlafen: Das bringt den so dringend notwendigen Rhythmus aus dem Tritt. Dass man mit kindern sowieso früh aufstehen muss, ist ein Vorteil, weil es morgens relativ viel "blaues" Licht gibt, was die Produktion des Schlafhormons Melatonin bremst.
- Schlaf nicht nachholen: Ziehen Sie sich lieber die Laufschuhe an oder machen Sie einen Spaziergang: Lassen Sie sich das Tageslicht in die Augen scheinen, um einen eventuellen Überschuss an Melatonin zu vertreiben. Und früher schlafen gehen lohnt sich wirklich.
- Die Kinder als Spiegel: Beobachten Sie Ihre Kinder beim Spielen und machen Sie sich klar, wie sehr Sie Ihnen ähneln. Es wird schnell chaotisch, weil sie all ihre Spielsachen rumfliegen lassen und von einem Spiel zum nächsten übergehen. Lernen Sie von ihrer kurzen Aufmerksamkeitsspanne, um Dinge selbst effizienter anzugehen.
- Meditieren: Sie brauchen keinen speziellen Raum einzurichten oder Räucherstäbchen anzuzünden, meditieren kann man auch einfach auf dem Sofa oder unter der Dusche. Gehen Sie 10 Minuten am Tag in sich und investieren Sie somit in mehr Ruhe. Dadurch wird es Ihnen leichter fallen, Emotionen zu regulieren.
- Hilfe im Haushalt: Gönnen Sie sich eine gute Reinigungskraft, eine, die weiß, wie man Chaos ordnet und Schränke effizient einrichtet. Das macht so manchen Beziehungsstreit überflüssig.
- Medikamentöse Behandlung erwägen: Stimulanzien (wie Ritalin und Concerta) wirken bei 50 bis 70 Prozent der Menschen mit AD(H)S-Symptomen. Innerhalb von 30 Minuten nach der Einnahme gleichen die Medikamente den Mangel an Dopamin so gut wie möglich aus. Es fällt Ihnen dann leichter, zu planen, aufmerksam, konzentriert und motiviert zu bleiben. Auch Kurzzeitgedächtnis und Impulskontrolle funktionieren dann besser.