Albträume: So wird man sie wieder los
Sie haben immer wieder denselben schlimmen Traum, der Sie bis in den Tag verfolgt? Warum das so ist - und was dagegen hilft
"Jeder hat schon mal einen Albtraum", sagt der klinische Psychologe und Albtraumforscher Jaap Lancee."Oft durch einen harmlosen Zufall. Man gerät schlafend in eine unangenehme Stimmung und erschafft so im Traum ein gruseliges Drehbuch." Aber manchmal ist der Albtraum so schrecklich, dass wir uns an ihn nachher nicht mehr erinnern wollen, aus Scham, Angst oder Traurigkeit. Deswegen behält das Skript seine negative Wirkung, und wir legen uns am nächsten Abend etwas angespannt ins Bett. Gelangen wir dann in den Traumschlaf - eine Schlafphase, in der allerlei Bilder assoziativ miteinander verbunden werden - kann eine Dynamik in Gang gesetzt werden, die dazu führt, dass der Albtraum ein wiederkehrender wird. Das liegt daran, dass unser Arbeitsgedächtnis im Traumschlaf im Ruhezustand verharrt. Somit können wir nicht alle Bilder, die assoziativ in unserem Hirn auftauchen, rational evaluieren.
Geht jemand schon angespannt oder ängstlich schlafen, wirkt die assoziative Kopplung oft negativ, insbesondere wenn im Langzeitgedächtnis ein emotional belastendes Albtraum-Skript gespeichert ist. Dann kann ein willkürliches Traumbild schnell dazu führen, dass man es mit dem Albtraum-Skript assoziiert. So können eigentlich unschuldige Bilder den gefürchteten Albtraum auslösen. Das Bild Ihres Hausflurs zum Beispiel erzeugt die Assoziation "rausgehen". Diese wird gekoppelt an "über die Straße gehen" und anschließend mit den Schritten eines Verfolgers verbunden. Mit etwas Pech kann man so immer wieder denselben schrecklichen Traum erleben.
Imagery Rehearsal Therapy (IRT) kann diesen Teufelskreis durchbrechen: Diese Therapie hilft Ihnen, Ihren Traum tagsüber aufzurufen und mit einem positiveren Ende zu versehen. Jaap Lancee: "So verliert das Drehbuch seine negative Wirkung, und das Risiko sinkt, dass andere Bilder es hervorrufen. Auf diese Weise verhindern Sie, immer im selben Albtraum zu landen." Auch wenn Sie nicht ständig dasselbe Skript träumen, sondern immer wieder einen anderen Albtraum haben, ist die Chance groß, dass ein einziges geändertes Drehbuch alle anderen Albträume verschwinden lässt. Forscherin Annette van Schagen: "Das Gefühl, seine Träume beeinflussen zu können, führt dazu, dass man beim Schlafengehen weniger angespannt ist und so weniger häufig Albtraum-Assoziationen hat."
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