Was tun bei Freundschaftskummer?
Wenn Freundschaften zerbrechen, kann das sehr wehtun. Was hilft, um über den Schmerz hinwegzukommen?
Manchmal funktioniert eine Freundschaft nicht mehr, obwohl man jahrelang alles miteinander geteilt hat. Wenn beide das so empfinden, ist das meist kein Problem. In der Regel jedoch distanziert sich nur einer, und das oft ohne Erklärung. Er meldet sich nicht mehr, reagiert nicht mehr auf Einladungen und hofft, der andere verstünde die Botschaft. Der "verlassenen" Partei kann das sehr wehtun, sie grübelt, fühlt sich abgelehnt, ist wütend oder traurig. Das ist fast wie Liebeskummer, bloß gibt es hierfür kein Wort - Freundschaftskummer steht nicht im Duden.
"Menschen können sich jahrelang mit Fragen quälen", sagt Psychologin Kelly Campbell. Sie rät daher, bei einer einseitig beendeten Freundschaft um Antworten zu bitten. "Rufen Sie denjenigen an oder schreiben Sie einen Brief und erzählen darin, was Ihnen die Freundschaft und der andere bedeutet hat. Fragen Sie, ob Sie etwas Falsches gesagt oder getan haben. Sie können auch signalisieren, dass Ihre Tür weiterhin offen steht." Mit dieser Art Offenheit breche man ein Tabu. "Es ist tabu, Freunden zu sagen, dass sie einen beleidigt oder verletzt haben. Und statt sich auszusprechen, lässt man die Freundschaft lieber einschlafen. Das ist schade, denn es könnten ja nur Missverständnisse sein oder unausgesprochene Erwartungen."
Indem man offen darüber redet, was schiefgegangen ist, kann man sich eventuell wieder annähern – oder eben beschließen, einfach zu verschieden zu sein, meint Campbell. "Auf jeden Fall hilft es, mit der Freundschaft innerlich abzuschließen."