Was ist Ihnen in der Erziehung wichtig?
Das beste Ziel der Erziehung ist: dem Kind Liebe schenken. Aber jede Mutter und jeden Vater treibt etwas anderes an. 4 Motive und was sie über die Eltern verraten
Das Kind ins Museum mitnehmen oder es anspornen, die Hausaufgaben zu machen: Was wir auch tun in der Erziehung, wir haben oft unbewusst ein Ziel dabei. Ein Vater zum Beispiel feuert seine Tochter auf dem Fußballplatz an, damit sie bessere Leistungen bringt, der andere, um seine Liebe und Unterstützung zu zeigen oder aber, um einen guten Eindruck auf andere Eltern zu machen.
Kanadische Wissenschaftler befragten Eltern zu verschiedenen Erziehungssituationen und entdeckten, dass hinter unserem Erziehungsverhalten vier Ziele stecken. Jedes Ziel beeinflusst, mit wie viel Freude wir pädagogische Aufgaben erledigen, egal wie schwierig die Erziehungssituation oder launisch das Kind ist. Und eine Vorliebe für eine bestimmte Art Ziel sagt oft etwas darüber aus, welcher Typ Eltern man ist.
- Liebe zeigen
Ein liebevoller Hafen sein; zeigen, dass Ihr Kind auf Sie zählen kann. Eltern, die diesem Ziel nachstreben, sind warmherzig und unterstützend. Sie sind engagiert, ohne übertrieben streng oder dominant zu sein.
Freude an der Erziehung: Dieses Ziel hängt stark mit positiven Erziehungserfahrungen zusammen, sogar wenn Ihr Kind wütend oder schwierig ist. Eltern haben mehr positive Gefühle, empfinden eine enge Bindung zum Kind und knüpfen ihrem Gefühl nach gut bei seinen Bedürfnissen an.
- Die Entwicklung anregen
Das Kind bedeutungsvolle, neue Erfahrungen machen lassen; persönliches Wachstum stimulieren und vermeiden, dass es Probleme kriegt. Eltern, die dieses Ziel oft anstreben, geben eine deutliche Struktur und Richtung vor, regen das Kind aber auch zur Autonomie an. Dieser Typ Eltern kann etwas narzisstisch sein.
Freude an der Erziehung: Dieses Ziel ist eines der schwierigeren, wohl weil es oft mit Zielen des Kindes kollidiert. Es sorgt bei den Eltern für mehr negative Gefühle und Konflikte mit dem Kind, sie verspüren eine weniger starke Bindung und knüpfen ihrem Gefühl nach weniger gut bei den kindlichen Bedürfnissen an. Tipp der Forscher: Suchen Sie Entwicklungsziele, die Sie teilen. Wählen Sie etwa ein Museum oder Instrument, für das sich beide Seiten erwärmen können.
- Ein gutes Image
Gute Eltern sein in den Augen anderer; vermeiden, dass Sie sich für Ihr Kind genieren. Eltern, die diesem Ziel oft nachstreben, bieten wenig Struktur, haben hohe Erwartungen und sind streng. Das Kind steht nicht im Mittelpunkt; dieser Elterntyp ist eigentlich mehr mit sich selbst beschäftigt.
Freude an der Erziehung: Wenn dies oft Ihr eigentliches Ziel ist, geht es mit negativen Gefühlen einher, einer weniger starken Bindung und wenig Anschluss an die Bedürfnisse Ihres Kindes. Aber: Streben Sie Ihrem Ziel nur in schwierigen Erziehungssituationen nach, entfallen die negativen Effekte. Offenbar ist es durchaus hilfreich, ab und an zu schauen, was andere davon halten, wenn man sich selbst gerade keinen Rat weiß.
- Wertschätzung vom Kind
Dinge so tun, dass Ihr Kind Sie liebt und für gute Eltern hält. Eltern, die diesem Ziel oft nachstreben, geben wenig Struktur, sind streng und typische Helikoptereltern, die alles im Auge behalten. Dieser Elterntyp kann narzisstisch sein.
Freude an der Erziehung: Dieses Ziel verleiht akut mehr positive Gefühle, aber nicht auf längere Sicht.
Quelle: Parenting goal pursuit is linked to emotional well-being, relationship quality, and responsiveness, Journal of Social and Personal Relationships, noch nicht erschienen
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