So zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es verstehen
"Schwierig, dieser Reißverschluss, nicht?" "Oh je, das macht dich wütend." "Du findest deinen Bruder ganz schön witzig, oder?" - warum solche Eltern-Sätze wertvoll für die Erziehung sind.
Für Kinder ist es gut, wenn ihre Eltern regelmäßig Dinge sagen, aus denen hervorgeht, dass sie verstehen, was das Kind denkt oder fühlt. Diese Schlussfolgerung lässt sich aus einer ganzen Reihe aktueller Studien ziehen. Mentalisierendes Elternverhalten (mind-minded) nennen Forscher das. Drei spannende Ergebnisse aus der Wissenschaft:
- Kinder mentalisierender Eltern können sich besser in andere hineinversetzen. Ihre Elternbindung ist sicherer, was man mit einem stabilen Vertrauensverhältnis gleichsetzen kann. Dadurch begeben sie sich vertrauensvoller in neue Situationen.
- Babys mentalisierender Mütter können später besser lesen und rechnen. Je mentalisierender die Mutter im ersten Lebensjahr ihres Kindes war, desto mehr kann dieses mit etwa elf Jahren. Dies geht aus einer britischen Studie hervor, für die 200 Mutter-Kind-Duos untersucht wurden. Dieser positive Zusammenhang galt vor allem für Kinder aus niedrigeren sozialen und wirtschaftlichen Schichten. Die Forscher vermuten, dass das explizite Benennen von Gedanken und Gefühlen die sprachlichen Fertigkeiten dieser Mädchen und Jungen besonders stimuliert.
- Manchmal täuschen sich Eltern und benennen Verhalten oder Gefühle bei ihrem Baby, die in diesem Moment für dieses überhaupt keine Rolle spielen. Sie sagen etwa: "Du hast Hunger, was?", wenn das Baby mit dem Trinkbecher auf den Tisch hämmert. Oder: "Ui, die findest du aber bestimmt gruselig", wenn das Kind eine Puppe fasziniert anstarrt. Non-attuned nennen die Forscher dieses Verhalten: nicht auf das Kind eingestellt.
Natürlich kann niemand immer ganz genau wissen, was sein Kind denkt oder fühlt. Aber es gibt Eltern, die eher darüber nachdenken, was ihrem kleinen Mitbewohner wohl so durch den Kopf gehen mag. Und je motivierter sie sind, ihr Kind wirklich so wahrzunehmen, wie es ist, denkt und fühlt, desto besser können sie in der Regel mentalisieren. Und davon kann der Nachwuchs nur profitieren.
Mothers’ early mind-mindedness predicts educational attainment in socially and economically disadvantaged British children, Child Development, noch nicht erschienen
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Der Artikel ist in Ausgabe 4/2018 von PSYCHOLOGIE bringt dich weiter erschienen. Das komplette Heft können Sie im Shop bestellen.