So wird Ihr Kind stressresistenter
Immer mehr Kinder und Teenager leiden unter Spannungsbeschwerden, die sich dauerhaft auf ihre Gesundheit auswirken. Zum Glück können wir unseren Kindern einen besseren Umgang mit Stress beibringen
Gönnen Sie Ihrem Kind seine Lebenslektionen
Zeigen Sie Ihrem Kind von klein auf, dass es Fehler machen darf und dass es vom Fallen und Wiederaufstehen lernt. Das können Sie erreichen, indem Sie von eigenen Fehlern erzählen, Ihr Kind möglichst „frei“ spielen und viel ausprobieren lassen – und das Ergebnis nicht beurteilen. Lassen Sie es in der Schule erleben, dass Klassenarbeiten zu einem Ungenügend führen, wenn es nicht dafür lernt, statt es bei allem an die Hand zu nehmen. Daraus kann es dann seine eigenen Schlüsse ziehen. Kurz gesagt: Gönnen Sie Ihrem Kind seine Lebenslektionen. Dadurch baut es Resilienz auf. Seien Sie nicht zu schnell besorgt, Ihr Kind könnte verletzt werden oder sich sonstige Schäden zuziehen.
Reden und hören Sie zu, ohne zu urteilen
Reden Sie mit Ihrem Kind über das, was es erfährt, fühlt und denkt. Es ist wichtig für ein Kind, das wahrzunehmen und äußern zu lernen. Als Eltern ist es wichtig, urteilsfrei zuzuhören. Gemeinsam darüber zu reden schlägt eine Brücke und wirkt verbindend. Ergänzen Sie nicht, was Ihr Kind wahrscheinlich meint, sondern erkundigen Sie sich immer vorsichtig danach. In der Psychologie nennt sich das Mentalisierung, und die hilft, die eigenen Wünsche und Grenzen gut zu ermitteln. Wenn Ihr Kind dann in eine stressige Situation gerät oder merkt, dass die sozialen Medien oder ein Erlebnis in der Schule es unter Stress setzen, wird es seine Wünsche und Grenzen eher aussprechen und sich Hilfe suchen.
Helfen Sie Ihrem Kind, seine Gedanken zu analysieren
Sie können schon mit kleinen Kindern üben, ihre – manchmal beeinträchtigenden und negativen – Gedanken zu untersuchen, und ihnen beibringen, Fakten von Überzeugungen zu unterscheiden. Bist du wirklich weniger wert als deine Freunde, wenn du dich an diesem Spiel mal nicht beteiligst, oder glaubst du das nur? Was vermittelt dir ein Gefühl von „müssen“? Muss das wirklich sein, oder hast du nicht doch eine Wahl? Reden Sie mit größeren Kindern darüber, was sie in den sozialen Medien sehen. Wie wirken die Bilder, und
was sagen die Bilder in Wirklichkeit? Wenn ich nicht Größe 34 oder 36 habe, bin ich zu dick, schlussfolgern Mädchen manchmal aufgrund all dieser „Fitgirl“-Videos und stürzen sich anschließend in eine Crash-Diät. Als Eltern zu sagen, dass das „Kind gut ist, wie es ist“, hilft in diesem Alter oft nicht dagegen. Aber offene Gespräche über den Realitätsgehalt dieser Bilder können helfen, den Stress zu verringern, den sie Kindern verursachen.
Bringen Sie Ihrem Kind bei, aus dem Bauch heraus zu atmen
Machen Sie Ihrem Kind bewusst, wie es atmet und was das bedeutet. Bei Stress atmet man meist höher und schneller in der Brust. Das verstärkt die Nervosität. Sie können das umkehren. Durch eine ruhigere und tiefere Bauchatmung nimmt das Stressgefühl immer weiter ab. Wenn Ihr Kind lernt, wie es diese Atmung nutzen kann, hat es den Rest seines Lebens etwas davon. Es gibt unzählige Apps, auch kostenlose, die dabei helfen können, wie etwa The Breathing App, Smiling Mind (beide englischsprachig) oder Pause.
Planen Sie Ruhe ein
Wie sieht eine typische Woche bei Ihnen aus? Hat Ihr Kind genügend Zeit zum Herumlümmeln, zum Nachdenken, hat es Zeit, sich selbst zu überlegen, was es machen möchte – oder ist jeder Tag durchgetaktet mit Freizeitaktivitäten und Verabredungen? Und wie steht es
um Ihren eigenen Terminkalender? Sind Sie ständig beschäftigt, oder liegen Sie auch schon mal auf dem Sofa und machen nichts? Denken Sie daran, dass Sie Ihrem Kind sehr viel geben, wenn Sie ihm vorleben, dass Nichtstun auch gut ist.
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